Erlebbare Erdgeschichte

Der Ölschiefer ist ca. 180 Millionen Jahre alt. Er stammt aus der Zeit des Jura (200-145 Millionen Jahre), bzw. genauer des Unteren Jura (200 bis 178 Millionen Jahre).

Die Gesteine werden auch als Posidonienschiefer bezeichnet, benannt nach Posidonia, einer kleinen Muschel, die auf manchen Ölschieferflächen sehr zahlreich vorkommt. Heute nennt man diese Muschel Bositra.

Der Ölschiefer ist im geologischen Sinne kein Schiefergestein, sondern ein Ton- oder Mergelstein. Da das Gestein dünnplattig abspaltet, verwendet man umgangssprachlich trotzdem den Namen Schiefer. „Echte“ Schiefer sind jedoch metamorphe Gesteine und wurden - im Gegensatz zu Ölschiefer - tief versenkt in Bereiche mit hohen Temperaturen und Drücken (z. b. im Rheinischen Schiefergebirge).

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Zeitreise durch das Jurameer

Zur Zeit der Entstehung des Ölschiefers vor 180 Millionen Jahren war unsere Region und weite Teile Mitteleuropas von einem warmen flachen Meer bedeckt. In diesem Meer herrschten am Boden Sauerstoffmangelbedingungen. Der Abbau von totem organischen Material (Algen, Tiere…) war stark eingeschränkt. Deshalb sind die Fossilien im Ölschiefer so außergewöhnlich gut erhalten. Man spricht von einer „Fossillagerstätte“, sie ist weltbekannt.

Besonders häufig finden kann man:

  • Muscheln
  • Ammoniten (ausgestorbene Kopffüßer), entfernt verwandt ist der heutige Nautilus
  • Belemniten (Donnerkeile; ausgestorben), ähnelten den heutigen Sepien und Kalmaren
  • Fische (z. B. Schmelzschuppenfische)
  • Seelilien (keine Pflanzen, sondern Meerestiere verwandt mit Seesternen und Seeigeln)
  • Fischsaurier (Ichthyosaurier), riesige Meeresreptilien mit bis zu über 10 m Länge, lebendgebärend, Delphin-ähnliche äußere Form)
  • Krokodile (seltener)
  • Holz (Gagat oder Pechkohle, Witwenstein), lässt sich gut zu Schmuck verarbeiten; diente als Treibholz als Rettungsfloß für Seelilien und Muscheln.
  • Pyrit oder Katzengold (FeS2): golden glänzende Mineral

Viele Exponate gibt es in direkter Nachbarschaft zum SchieferErlebnis im Fossilienmuseum im Werkforum der Firma Holcim (Süddeutschland) GmbH in Dotternhausen zu sehen.

Auch in der Region um Holzmaden kommt der Posidonienschiefer vor. Im Urweltmuseum Hauff in Holzmaden sind viele hervorragend erhaltene Fossilien ausgestellt.

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Wieviel Zeit steckt im Ölschiefer

Das Ölschiefer-Gestein entstand in einem flachen, ruhigen Meeresbecken. Schlamm wurde durch Flüsse eingetragen. Unsere Region lag jedoch ca. 150 km von der Küste entfernt. Hier kam nur noch sehr feines Material (Tontrübe) an. Der Schlamm setzte sich zusammen mit toten Algen und Tierresten am Meeresboden ab (Sedimentation). Zunächst handelte es sich um einen sehr weichen und wasserhaltigen Schlamm. Mit zunehmender Auflast wurde das Wasser herausgepresst. Was wir heute im Gestein sehen, wurde ca. auf den zwanzigsten Teil der ehemaligen Mächtigkeit zusammengepresst.

Ein etwa 5 mm dickes Gesteinsstück wurde in einem Zeitraum von ca. 1.000 Jahren abgelagert. In der gesamten Abfolge des Ölschiefers stecken ca. 2-3 Mio. Jahre.